Fernsehen im Jahr 1971
Im Januar eröffnete die ARD das Fernsehjahr 1971 mit der Ausstrahlung eines Romans von Siegfried Lenz, der in vielen Schulen zur Pflichtlektüre gehört: Der Zweiteiler „Die Deutschstunde“ über die Freundschaft des zehnjährigen Siggi Jepsen zu dem von den Nationalsozialisten verfolgten Maler Max Nansen und die Revolte des Jungen gegen den eigenen Vater wurde beim Publikum ein großer Erfolg.
Im Februar hieß es dann im ZDF zum ersten Mal „Licht aus! – Spot an!“: Ilja Richter präsentierte in seiner Musiksendung „Disco“ eine Mischung aus Live-Auftritten aktueller Bands, eigens eingespielter Sketche sowie Videos internationaler Interpreten, die auf Anhieb den Zuschauergeschmack traf.
Ebenfalls im ZDF feierte im Mai 1971 die Fernsehshow „Dalli Dalli“ ihre Premiere, in der vier prominente Kandidatenpaare in verschiedenen Runden ihr Siegerteam ermittelten. Spiele wie „Dalli-Klick“, die Mitwirkung des Publikums, vor allem aber die agile Moderation des unvergessenen Hans Rosenthal machten „Dalli Dalli“ zu einer der populärsten Shows im deutschen Fernsehen.
Auch im östlichen Teil Deutschlands brachte das Jahr 1971 einen Publikumsrenner hervor: Im Juni strahlte das Fernsehen der DDR erstmals die Krimiserie „Polizeiruf 110“ aus und schuf damit das Gegenstück zum westdeutschen „Tatort“. Ein Klassiker des schwarzen Humors lief im September in der ARD an: Die britische Komikertruppe Monty Python um Terry Gilliam und John Cleese führte erstmals ihren „Flying Circus“ auf und begeisterte mit ihren schrägen Späßen auch die deutschen Zuschauer.  Das Fernsehjahr 1971 endete zu Weihnachten mit einem Abenteuervierteiler im ZDF: „Der Seewolf“ nach der Romanvorlage von Jack London erzielte nicht nur sensationelle Einschaltquoten, sondern machte die Darsteller Raimund Harmstorf als kartoffelquetschenden Kapitän Wolf Larsen und Edward Meeks als schiffbrüchiger Schriftsteller Humphrey van Weyden über Nacht berühmt.
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